Wormser Zeitung 28.09.10

 

„Unverträgliche Standortfaktoren“

Von Susanne Müller

 

BAUGEBIET AM SEE - FDP sieht beim Projekt „WEI 7“ Zielkonflikte mit Stadtleitbild

„Die Stadtratsfraktion der FDP widerspricht dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Karlin in seiner zuletzt getätigten Aussage, dass alle Ratsparteien einig über die Notwendigkeit der Neuordnung zum Gebiet WEI 7 seien.“ Die Diskussion um das geplante neue Baugebiet „Am See“ ebbt nicht ab, nun meldete sich Migges Glaser von den Freien Demokraten zu Wort.

Er betonte, dass die FDP „grundsätzlich“ die Notwendigkeit dieser Siedlungserweiterung nicht sehe. Das Vorhaben stehe im krassen Gegensatz zum tatsächlich gemeinsam verabschiedeten Leitbild der Stadt: „Hier steht das Ziel Innenentwicklung vor Außenentwicklung. Um eine nachhaltige Stadtentwicklung für Worms zu erreichen, gilt bei allen Planungs- und Entwicklungsprozessen der Vorrang der Innen- vor Außenentwicklung.“

Und für diese Innenentwicklung stünden im Stadtgebiet mehrere wesentlich günstigere Flächen zur Verfügung. Hier sei insbesondere auf das Gebiet nördlich der Nievergoldstraße zu verweisen. Für Migges Glaser, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Architekt, ist es auch unverständlich, wie man ohne Not in einer Gemeinde ein neues Wohngebiet an eine viel befahrene Bahntrasse legen will. „Auch die Nähe zum Gewerbegebiet und die fehlende ÖPNV Anbindung sind eher unverträgliche Standortfaktoren.“

Zuletzt sei dem Umweltschutz mehr gedient, die Industriebrache genau so zu belassen, wie sie die Natur bereits wieder vereinnahmt habe, als mühsam Ausgleich an anderer Stelle herzustellen. „Angesichts dieser vielfach vorgebrachten Argumente ist es für die FDP eindeutig besser, das B-Planverfahren jetzt mit allen Mitteln - zur Not auch gerichtlich - zu stoppen, bevor Bürger gegen ein rechtskräftiges Planwerk protestieren müssten. Hier geht es auch nicht um die Interessenswahrung weniger Bürger, die ,Am See‘ wohnen, sondern um die Erreichung der Leitbildziele unserer Stadt für alle Bürger.“

(Quelle: Wormser Zeitung 28.09.10)