WZ 13.10.10

 

„Öffentlichkeit bewusst getäuscht“

Von Susanne Müller

 

BAUGEBIET Anwohner von „WEI 7 Am See“ in Weinsheim werfen Investor Manipulation vor

„Kopfschüttelnd“, so meldeten sich nun Bodo Ernst und Dr. Wolfgang Karl-Schuch zu Wort, hätten sie zur Kenntnis genommen, dass der Investor für das Baugebiet „WEI 7“ mit falschen Behauptungen an die Öffentlichkeit gegangen sei. Dr. Michael Zahn scheine „von allen guten Geistern verlassen zu sein“. Er täusche mit seinen durch nichts gerechtfertigten Manipulationsvorwürfen bewusst die Öffentlichkeit: „Damit stellt er in unverantwortlicher Art und Weise Seriosität und Reputation von Anwohnern infrage.“

Dr. Zahn hatte behauptet, dass die Gegner einer neuen Bebauung Fotos von Zauneidechsen verwendet hätten, die gar nicht im Erweiterungsgebiet gemacht worden seien. „Wir haben Fotos von Zauneidechsen aufgenommen, die sich auf einer der Einfriedungsmauern im Gelände des neuen Planungsgebiets WEI 7 Worms-Weinsheim wärmten und im Wäldchen leben. Es existieren weitere Aufnahmen von Zauneidechsen aus dem Plangebiet, die wir, falls es wider Erwarten zu einem Normenkontrollverfahren kommen sollte, dem zuständigen Gericht vorlegen werden. Alle Fotos - zwei sehr gute haben wir Ihnen und der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt - sind absolut authentisch“, entgegneten darauf die Anwohner

Die Herren erinnerten nochmals daran, dass nicht nur sie das neue Baugebiet als ungeeignet erachteten, sondern dass die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd mehr als zwei Drittel des Planungsgebietes (Wäldchen und Ackerfläche) bei der landespflegerischen Beurteilung als nicht geeignet eingestuft hätte.

Die geplante Erschließungsstraße durch das Wäldchen wurde von Dr. Michael Zahn als ein Eingriff bezeichnet, der „gerade mal zehn Prozent des Wäldchens einnimmt“. Das sei nicht zutreffend, so die Anwohner, durch diesen erheblichen Eingriff seien Umweltschäden vorprogrammiert. „Wie Herr Dr. Zahn weiterhin dazu kommt zu behaupten, wir Anwohner haben uns bisher nicht über Lärmbelästigungen beschwert, entzieht sich unserem Vorstellungsvermögen. Wir möchten hierzu bemerken“, erklären Bodo Ernst und Dr. Wolfgang Karl-Schuch, „dass Dr. Werner Zintl, als an der Bahnstrecke Mainz-Mannheim für die Karl-Marx-Siedlung Lärmschutzwände errichtet wurden, wegen des für uns gesundheitsgefährdenden Bahnlärms die Deutsche Bahn angeschrieben und um Abhilfe gebeten hatte. Die zuständige Direktion der DB in Karlsruhe habe dieses Ansinnen mit dem Hinweis, die Bahnlinie sei bereits vor der Wohnbebauung Am See planfestgestellt worden und die Bahn brauche deshalb nicht für Schallschutz zu sorgen, abgelehnt“. Es könne sein, dass „1999 der damalige OB Gernot Fischer für die Ausweisung von attraktiven Bauflächen plädierte“, greifen sie ein weiteres Argument des Investors auf. In den Amtszeiten der Herren Oberbürgermeister Neuss und Fischer hätten die jeweiligen Eigentümer immer wieder versucht, die Flächen der ehemaligen Erwerbsgärtnerei am Viehweg zu bebauen. „Mit etwa zwei Drittel Mehrheit haben der Stadtrat und die Stadt, etwa seit Anfang der achtziger Jahre, diese Bebauungsvorhaben aus städtebaulicher Sicht über mehr als zwei Jahrzehnte verhindert.“ Erst in der Amtszeit von Kissel sei eine „erstaunliche Kehrtwende“ erfolgt, die am 30. Juni 2010 den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan-Entwurf WEI 7 „Am See“ in Worms-Weinsheim ausgelöst habe.

(Quelle: Wormser Zeitung 13.10.10)